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Eindrücke der systemischen Urlaubswoche

Zum dritten Mal veranstalteten wir im Sommer unsere systemisch-schamanische Urlaubswoche und ich war diesmal aufgeregter als sonst, da wir etwas ganz Besonderes vorhatten. Aber dazu gleich.
Nachdem wir die 2 letzten Jahre in einem großen Seminarhaus im Allgäu waren, haben wir uns jetzt auf den Weg zu den Seen an der Mecklenburgischen Seenplatte gemacht und ein Haus komplett gebucht. Das hatte den Vorteil, dass es für alle ein wenig günstiger wurde und wir dafür eine Menge Kinder mit dabei hatten. Das war wunderschön, denn es war auch ein wenig unser Ziel, Eltern die Möglichkeit für systemische und spirituelle Arbeit zu geben. Und so war auch der Rahmen so aufgeteilt, dass die Hälfte des Tages getrennt war. Die Erwachsenen machten etwas und die Kinder hatten eine pädagogische Kinderbetreuung, die ganz schnell die Herzen der Kinder eroberte und dann von denen Elowyn Eichhörnchen genannt wurde. Nachmittags und Abends gab es dann gemeinsame Events. Kanufahren, die Reise ins Labyrinth, Wanderungen, Krafttiersuche, Bärenwald und baden gehen.
Wir Erwachsenen öffneten das Feld der systemischen Aufstellungen und gingen in eine tiefgreifende seelische Heilungsarbeit über. Das Grundmotto war “Vom Ich zum Wir” Verantwortung übernehmen für die Welt.

Das Heilungsritual am Todesmarsch

Da in der systemischen Arbeit der Krieg und seine epigenetischen Auswirkungen immer wieder eine Rolle spielt, sind wir mit der zu einem Punkt gefahren, in dem die Verletzungen, die der Zweite Weltkrieg mit sich brachte, erfahrbar waren. Am Mahnmal Todesmarsch wird die Geschichte erzählt von Menschen, die auf der Flucht vor der Roten Armee aus den Konzentrationslagern genommen wurden. Anschließend wurden diese Menschen von der SS Richtung Westen getrieben. Die Rote Armee sollte diese nicht bekommen. Da war es auch egal, wenn diese bei -20 Grad im Januar verhungerten oder erfroren.
An diesem Ort haben wir uns getroffen und über Ängste und Krieg geredet und Wünsche für Frieden formuliert. Aber am eindrucksvollsten war eine Aufstellung, die wir dort vor den Bäumen, deren Rinden die Gefangenen gegessen haben, durchgeführt haben. Wir stellten Täter und Opfer dieser grausamen Tat auf und haben den heilsamen Dialog angestrebt. Es ging nicht darum, dass die Täter den Opfern vergeben, aber es ging darum, dass beide Gruppen das Schicksal des anderen sahen. Denn das Schlimme, was sich in die Epigenetik der folgenden Generationen eingeschlichen hat, war oft die Sprachlosigkeit, die solch eine Tat mit sich brachte. Für die Opfer, die Angehörigen, die Täter und deren Angehörige. Wir hörten, wie Stellvertreter davon sprachen, dass sie selbst aus Hunger grausam zu anderen Opfern waren. Wir hörten, wie Täter davon sprachen, dass sie keine andere Chance hatten, weil sie sonst selbst erschossen worden wären. Es gab dort vor Ort so viel Verletzung und es wurde darüber geschwiegen, wenn die Menschen überlebten und nach Hause kamen. Unsere Arbeit brachte an diesen Platz ein bisschen mehr Licht und wir fuhren nach Hause, mit dem Gefühl, etwas für die Heilung, die in diesem Feld stattgefunden hatte, getan zu haben.

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